Mehr Zeit für die Kunden

Automatisierung in der Apotheke

Die Anforderungen in der modernen Apotheke steigen. Neben den „klassischen“ Aufgaben der Beratung und Medikamentenabgabe kommen immer mehr bürokratische und logistische Aufgaben hinzu. Das „Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung“, das den Abschluss von Rabattverträgen zwischen einzelnen Krankenkassen und verschiedenen Herstellern zur Folge vorsieht, macht die Organisation des Apotheken-Warenlagers noch schwieriger.

Eine optimale Organisation im Apothekenalltag wird immer wichtiger, um die immer knapper werdende Ressource Zeit effektiv nutzen zu können, beispielsweise zur Kundenberatung.

Seit einigen Jahren gibt es auf den deutschen und internationalen Märkten Firmen, die sich auf die Automatisierung des Warenlagers der Apotheke spezialisiert haben. Marktführer in Europa ist die deutsche Firma Rowa aus Kelberg in der Eifel. Bei der Apotheken-Automatisierung geht es zum einen darum, das Handling des Wareneingangs zu vereinfachen und eine bessere Kontrolle über den Warenbestand zu bekommen, zum anderen um einen Raum- und Zeitgewinn - elementare Gesichtspunkte für die Apotheke, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Im Unterschied zu den apothekenüblichen Schubsäulen, in denen die Präparate alphabetisch gelagert werden, basiert der Rowa-Kommissionierautomat auf einem chaotischen Lagerprinzip. Hierbei werden die Packungen nicht nach dem Alphabet, sondern nach Höhenklassen geordnet abgelegt. Dadurch kann man viel kompakter als in Schubsäulen lagern.

Ein wichtiger Entscheidungsfaktor für die Automatisierung ist auch der Faktor Zeit. Wenn man bedenkt, dass eine PTA oder PKA in einer „herkömmlichen“ Apotheke bis zu vier Stunden am Tag für den Wareneingang benötigt, bedeutet ein Rowa mit einer durchschnittlichen Einlagerungszeit von 30 bis 40 Minuten/Tag eine enorme Zeitersparnis. Die gewonnene Zeit kann für eine intensive Kundenbetreuung eingesetzt werden. Es kommt hinzu, dass die Apotheken-Mitarbeiter nicht mehr von Ihren Kunden davonlaufen müssen, um ein Präparat zu holen. Die Anforderung der Packungen erfolgt über das Warenwirtschaftssystem und der Kommissionierautomat sorgt dafür, dass die Medikamente in wenigen Sekunden am Handverkaufstisch sind.

Die praktische Arbeit mit dem Rowa gestaltet sich in der Regel folgendermaßen: Die angelieferte Ware wird an einer Eingabestation eingescannt und anschließend in Höhe, Tiefe und Breite vermessen. Vorteil dieser halbautomatischen Einlagerung: Hier können bei Bedarf auch gleich Verfallsdaten eingegeben werden. Über ein Förderband und mit einem Greifer wird die Ware in den Kommissionierautomaten transportiert und dort an einem freien Lagerplatz entsprechend der Größe der Packung abgelegt.

Verlangt ein Kunde ein bestimmtes Präparat, wird dieses vom Handverkaufstisch aus über das Warenwirtschaftssystem angefordert. Während der Rowa das Präparat auslagert und über Fördertechnik zum Handverkaufstisch transportiert, bleiben der Apotheker bzw. seine Mitarbeiter beim Kunden und haben die Möglichkeit zu einer intensiven Beratung.

Das Resultat dieses Gesamtkonzepts ist eine dienstleistungsorientierte Offizin, in der der Kunde im Mittelpunkt steht und welche die Beratungskompetenz der Apotheke hervorhebt.